TOLLER TEAMSPIRIT TROTZ UNGEMÜTLICHER WETTERKAPRIOLEN
VON KARL ERNST SCHUSTER
Das Freundschaftsspiel mit Luxemburg stand anfangs unter keinem guten Stern, da kurzfristig deutsche Spieler ihre Teilnahme absagen mussten und leider nicht aus eigenen Reihen ergänzt werden konnten. Dank des freundlichen Entgegenkommens des Luxemburger Kapitäns David Winters waren die Luxemburger einverstanden, ebenfalls mit nur 10 Spielern anzutreten.
Auf der Proberunde lernte das deutsche Team den spannenden Golf de Clervaux kennen, einem Platz im Norden von Luxemburg in den Ardennen auf 500 m über NN. Die Spielbahnen gehen stellenweise sehr stark auf und ab, schmale Fairways werden beidseitig von Bäumen begrenzt, viele Schräglagen erschweren das Spiel und speziell auf den hinteren Löchern gilt es teilweise sehr lange Wege zu meistern. Es wurde durchaus die Nutzung von Carts empfohlen. Am gemeinsamen Abend im Mannschaftshotel, das sich direkt am Golfplatz befand, wurden verschiedene Überlegungen ausgesprochen, wie man den Herausforderungen des Platzes am besten begegnen könnte.



Am ersten Spieltag sollten die Vierer um 11 Uhr gestartet werden. Aufgrund der nächtlichen Regenfälle, die noch bis morgens um 10 Uhr anhielten, war der Platz komplett gesperrt. Da galt es zunächst gemeinsam mit den Luxemburgern abzuwarten. Erst am Mittag sollte über die Bespielbarkeit des Platzes entschieden werden.
Gegen 12 Uhr gaben die Greenkeeper endlich grünes Licht. Carts waren allerdings den ganzen Tag über auf Grund der Nässe nicht erlaubt. 18 Spielbahnen auf diesem Platz zu Fuß mit Trolley zu gehen, das hätte die meisten von uns jedoch überfordert. Deshalb beschlossen die Kapitäne, den Vierer nur über die ersten 9 Löcher zu spielen, da diese Bahnen vergleichsweise gut zu laufen waren – bis auf die 9, auf der vom Abschlag bis zum Grün anstrengende 50 Höhenmeter zu überwinden waren.
Da beim Matchplay normalerweise 18 Loch gespielt werden, mit 3 Punkten pro Partie, musste für das 9-Loch-Matchplay in Bezug auf die Wertung eine Alternative gefunden werden. Gemeinsam wurde beschlossen, dass das Siegerteam über 9 Löcher 2 Punkte bekommt und bei all square
jedes Team 1 Punkt. So wurde das Länderspiel um 13 Uhr mit den Vierern über 9 Löcher gestartet.
Am Ende des Tages stand es Unentschieden 5 zu 5, was eigentlich alle zufrieden stellte und für den nächsten Tag viel Spannung versprach. Nach einem schönen und harmonischen gemeinsamen Abend im Clubhaus-Hotel war am nächsten Tag der Abschlag für die Einzel um 9 Uhr angesetzt. Als es jedoch losgehen sollte, war der Platz in Nebel gehüllt mit Sichtweiten unter 100 Metern. Jetzt war Geduld gefragt. Es klarte langsam auf, die Sonne setzte sich durch, und um 11 Uhr konnten die Spiele am 2. Tag mit Kanonenstart eröffnet werden.



Als alle gesund und etwas erschöpft wieder im Clubhaus angekommen waren, wurde das Ergebnis bekannt gegeben: Die deutsche Mannschaft hatte in den Einzeln 18,5 Punkte und die Luxemburger 11,5 Punkte erspielt. Mit diesem tollen Gesamtergebnis von insgesamt 23,5 zu 16,5 kam der Pokal wieder in deutsche Hände. Die Begeisterung beim GSG-Team war riesig. Was in den Zahlen so nüchtern klingt, war letztlich das Ergebnis einer fantastischen Mannschaftsleistung. Da wurde auch selbst mit Carts auf diesem so schwierigen Platz eine unglaubliche Leistung erbracht. Da das Mannschafts-Hotel wie auch das Restaurant direkt am Golfplatz lagen hatten die Spieler Zeit und Gelegenheit, als Mannschaft zusammen zu wachsen und den etwas widrigen Umständen mit einer tollen Stimmung zu begegnen.
Ein großes Kompliment von Kapitän Karl Ernst Schuster an seine Mannschaft, die den Pokal zurückerobern konnte.