SPORTLICHER WETTKAMPF MIT BLICK AUF SCHLOSS HLUBOKÀ
VON HORST RUPP
Gut und glücklich zu Ende gebracht: Länderspiel Tschechien mit einigen Stolpersteinen im Vorfeld. Das GSG-Team hatte keinen Kapitän, die Anmeldung war sehr zögerlich und verharrte dann bei 14 Teilnehmern trotz des attraktiven Austragungsortes Golf Club Hluboka nad Vltavou in der Nähe von Budweis. Zu guter Letzt musste ein langjähriger Mitspieler aus gesundheitlichen Gründen absagen. Die Durchführung des Länderspiels mit den tschechischen Freunden stand auf der Kippe.
Als früherer Kapitän übernahm Horst Rupp das Steuer und dank der außerordentlichen Hilfe durch Rüdiger Kausch vom GC Burgwedel, der seine Anmeldung mit 4 weiteren Spielern aufstockte, konnte das deutsche Team antreten.
Bei herrlichem Wetter trafen die zwölf GSG-Recken und fünf Damen Anfang September im Hotel Podhrad in Hluboka ein. Zwei Mitspieler konnten nach der Proberunde am Folgetag anreisen. Dass auch beim tschechischen Kapitän Karel Laube kurzfristige Absagen passiert waren, wurde erst vor Ort erzählt. Trotzdem war Deutschland noch in der Unterzahl, durfte aber seine „Mannschaftslücken“ mit zwei mitgereisten Burgwedeler Damen auffüllen. Nochmals ein großes Dankeschön an die flexiblen Gastgeber und unsere Damen Meike und Simona.



Vor der Proberunde blieb noch etwas Zeit, um z.B. das Schloss Frauenberg (Hlubokà) zu besichtigen. Es ist neben dem Hradschin in Prag wohl das meistbesuchte Schloss Tschechiens. Zunächst stand dort eine frühgotische Burg, danach wurde um 1600 daraus ein Renaissanceschloss, später dann im Barockstil umgebaut und schließlich nach weiterer bauhistorischer Verwandlung durch die Fürsten Schwarzenberg zu einem malerischen Schloss im Tudorgotik Stil gestaltet. Im Inneren sind wertvolle Schnitzereien und Verkleidungen mit edlen Hölzern zu bewundern. Der wuchtige und weitläufige Bau ist umgeben von einem herrlichen Schlosspark mit majestätischen Baumriesen und farbenfrohen Blumenbeeten.
Zurück gings anschließend in die reale Golf-Welt auf den weitläufigen und sehr flachen Platz. Der erste Eindruck täuschte: flach ja, aber Hindernisse zuhauf – keine leichte Aufgabe – besonders nicht im Hinblick auf die Handicaps unserer tschechischen Freunde, die bei 5 begannen und mit 16 endeten. Das bedeutete eine durchschnittliche Differenz von ca. 8 bis 9!
Abends trafen sich alle Teilnehmer auf der Club-Terrasse. Viele Freunde aus früheren Begegnungen erlebten ein freudiges Wiedersehen bei tschechischem Bier. Die ausgelassene Stimmung wurde unterstützt von Iwan’s traditionellem mit Slivovitz gefülltem 1,5 Liter-Flachmann. Die Tschechen lieben es – kein Turnier ohne Iwan’s Schnaps. Beim Captains-Meeting wurden die endgültigen Team-Paarungen für die Vierer festgelegt. Bei der gegenseitigen Vorstellung der Flightpartner wurde dann schnell klar, dass die Tschechen nicht nur bei den Handicaps weniger „Zähler“ mitbrachten, sondern mit rund 8-10 Jahren auch im Alter. Unser Entschluss : Auf in den Kampf, fürchtet Euch nicht !
Der Morgen des ersten Spieltages war noch etwas frisch, aber die Sonne vertrieb die leichten Nebelschwaden rasch und ließ das Schloss in leuchtendem Weiß erstrahlen. Tatsächlich sieht man diesen wuchtigen Bau von fast jeder Bahn aus. Die gestrige Einschätzung – flacher Platz aber sehr trickreich – bestätigte sich manchmal schmerzhaft mit verlorenen Bällen, glücklicherweise beidseits. Die gemeldeten Ergebnisse zeigten dann in der Summe einen kleinen Vorsprung von nur einem Punkt für Karels Team. Das gab zwar Mut, dem „Altkapitän“ schwante allerdings Ungemach aus der Erfahrung vieler Tschechien-Spiele, denn die Single-Matches werden in der Regel noch härter.
Für den Gala-Abend hatte Karel ein wohlschmeckendes 5-Gang-Menu ausgesucht, welches in einem mit Gemälden, geschmückten Salon kredenzt wurde. Weiterer Blickfang war eine kunstvoll aufgebaute Reihe von Weinflaschen und Oblaten auf einem Tisch als traditionelles Präsent des tschechischen Teams. Daneben, den schweren auf Marmorsockel ruhenden Kristallpokal flankierend, das deutsche Mitbringsel ebenfalls in Flaschenform. Und so wurde beim Verlesen der Startliste für die Einzel mit großem Hallo jeweils ein „Mährischer Roter mit Marienbader Oblate“ gegen einen „Pfälzer Spätburgunder“ getauscht. Die obligatorischen GSG-Bälle und Nadeln wurden ja wie immer am Start übergeben. Ein von Horst Rupp kurzer historischer Rückblick auf die Tradition dieses Turniers weihte schließlich auch einige neue Mitspieler ein.



Mit Bewölkung begann der zweite Spieltag und für mittags war Regen vorhergesagt. Also früher Start für trockene Rückkehr. Jeder GSG-Spieler hat sein Bestes gegeben, aber trotz der Vorgaben auf den Scorekarten kam es wie zu befürchten war: Die Gastgeber haben die wunderschöne Kristall-Trophäe erfolgreich zurück erkämpft. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr hatte das deutsche Team nach 12 Jahren zum ersten Mal wieder gewonnen. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder 12 Jahre dauert, bis erneut „GSG-Deutschland“ auf dem Pokal zu lesen ist.
Das GSG-Team:
Holger Blackholm, Henrik Böhmert, Robert Brachfeld, Christofer Hattemer,
Harry Fehrmann, Rüdiger Kausch, Wolfgang Köpke, Werner Maas, Edward Puchala,
Uwe Rogge, Günther Richter, Horst Rupp (Interim-Kapitän), Harald Schulte, Alexander Zang und die golfenden Damen Meike und Simone.
