Entsprechend der Erwartung an ein spät sommerliches Golf-Turnier in Italien waren Shorts und Sonnencreme eingepackt worden. Gefragt war aber gute Regenkleidung, denn es regnete die ersten drei Tage meistens sehr heftig. Zunächst bezogen wir das nicht weit vom Franciacorta Golfclub entfernte Iseo Lago Hotel, das am namensgebenden See liegt. Man hätte sich darin recht wohl fühlen können, wenn die Heizung nicht noch auf Sommer programmiert gewesen wäre…
Am Einspieltag wagten sich nur ganz wenige unerschrockene in den Dauerregen. Glücklich waren diejenigen, die früher angereist waren und die Einführungsrunde einen Tag vorziehen konnten. Der sonst relativ leicht zu spielende, landschaftlich sehr hübsche, von Weinbergen umgebene, etwas hügelige, mit vielen Wasserhindernisse versehene Franciacorta-Platz war vom Regen vollgesogen und wäre andernorts wohl für unspielbar erklärt worden. Einziger Trost: Aus der Seenlandschaft der Bunker durfte gedroppt werden. Abends genossen wir die beneidenswert sehr gute Club Gastronomie und konnten den nur Insidern schon bekannten, hervorragenden Champagner ähnlichen Franciacorta-Sekt kennen lernen, der mit banalem Prosecco nichts zu tun hat.
Am Tag 1 unseres Wettspiels hatte unser Kapitän Udo Böttcher das Problem einer Last-Minute Absage zu lösen. Es gelang ihm, die Turnierleitung zu überreden, eine unserer begleitenden Damen zu akzeptieren und dazu mit seinem Charme Maria Grefe einzuladen. Mit Handicap fünf(!) lehrte sie ihre Gegner das Fürchten und trug wesentlich zum Erfolg unseres Teams bei. Erwähnt werden muss auch unser Methusalem Emil Nettelbeck, der mit seinen 88 Jahren alle vier Tage ohne Cart gelaufen ist und auch viele Punkte lieferte. So traten eine Dame und 14 Herren zu drei Vierern und neun Einzeln im Lochspiel gegen die Österreicher an. Diese nahmen die Sache richtig ernst und besiegten uns mit nur einem Punkt Vorsprung. Schwierige Gegner, diese Österreicher…



Abends hörte der Regen auf und wir konnten die wunderschöne Gegend um den See erkennen. Mit dem Boot ging’s auf die Insel Monte Isola, um im sehr empfehlenswerten Restaurant La Foresta Variationen von vorwiegend aus dem See geangelten Fischen zu genießen. Der See hat übrigens vor einigen Jahren einen grossen Event geboten mit den „Floating Piers“ vom Verhüllungskünstler Christo.



Tag 2 begann am Nachmittag, weil der Platz nicht bespielbar war. wir konnten gegen die Schweizer tatsächlich einen Sieg erkämpfen.
Der Abend war vom Veranstalter für alle Teilnehmer und deren Begleitung im Weingut Muratori Franciacorta organisiert worden. Mit dessen Sekt und Häppchen versehen führte uns die Tochter des Hauses durch die gigantische Anlage und erläuterte die aufwändige drei Jahre dauernde Herstellung des Franciacorta-Sekts, von dem das Gut 400000 Flaschen pro Jahr produziert. Diesen ließen wir uns beim anschließenden Buffet reichlich kredenzen.
Den Abschlusstag bestritten wir gegen die Italiener und konnten bei jetzt bestem Wetter ein Unentschieden erreichen. Sieger des gesamten Turniers waren unangefochten die Österreicher. Zweiter aber wurde das Team Deutschland vor der Schweiz und den Italienern. Die Sieger erhielten je eine Flasche Magnum – und die übrigen eine Flasche Franciacorta-Sekt. Capitano Udo bedankte sich beim Kapitän der Italiener, dem schon aus der früheren Länderspielserie gegen Italien bekannten Annibale Fasciolo. Für die Organisation, Spielplan und gesamte Auswertung der Spiele war die Magnum Sekt ein verdientes Lob.

Das Turnier klang mit leckeren Antipasti und einem mit Franciacorta-Sekt angereicherten, sehr schmackhaften Risotto und wieder reichlich Sekt aus. Unsere begleitenden Damen konnten sich übrigens golferisch betätigen, Ausflüge nach Brescia machen(sehr empfehlenswert!!) und in eine super konzipierte Mall für alles, was man in Italien shoppen kann.
Wir danken unserem Kapitän Udo ganz herzlich, der italienischen Gepflogenheiten entsprechend unseren Aufenthalt hervorragend organisierte, das Team in den drei Turniertagen geschickt aufstellte, motivierte und so eine wunderbare Stimmung erreichte, zumal auch alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich bestens verstanden.
Ein PS vom Capitano: Das Team, die ganze Gruppe, hat Spass gemacht. Der Konsum des Franciacorta-Sekts begleitet uns wie ein roter Faden, aber das Sportliche ist nicht zu kurz gekommen, wie das Ergebnis zeigt. Und die italienische Mannschaft auf dem letzten Platz, das wird folgen haben für das nächste Jahr! Ort und Zeitpunkt werden noch verhandelt, denn fast Zeitgleich findet in Franciacorta im nächsten Jahr der Alpencup statt.
von Claus Leopold
Anmerkung der Geschäftsstelle:
Die CHIDA ist im vergangenen Jahr als Nachfolger des klassischen Italienländerspiels ins Leben gerufen worden. Die Schweiz, Italien, Österreich und Deutschland treten nunmehr in einem 4-Länderspiel gegeneinander an. Als Austragungsort ist der Norden Italiens fixiert.