„LAST-BAR-MOVER“ BEWIESEN EUROPÄISCHEN TEAM-SPIRIT
VON DIRK SIEPRATH
Wer im Juni nach Andalusien reist weiß: es wird heiß! Die Senioren aber hatten Glück bei ihrer Europameisterschaft, denn bis auf den letzten Spieltag waren die Temperaturen angenehm. Ende Juni war El Rompido, ein hübscher Küstenort an der Costa de la Luz, Austragungsort der ESGA Europameisterschaft der Senioren – Championship & Cup 55+. Die GSG trat mit zwei Teams an – Brutto und Netto – angeführt von den Kapitänen Dr. Michael Hohaus und Dr. Kai Daube.
Der Teamgeist begann lange vor dem ersten Abschlag: Wochen zuvor wurden Poloshirts bestellt, Restaurantpläne geschmiedet, Tipps zu Trolleys, Schlägern und Clubjackets ausgetauscht. Am Anreisetag versammelten sich 15 GSGler, teilweise in Begleitung ihrer Partnerinnen, im „Oceanico“ zum gemeinsamen Abendessen – Sundowner inklusive. Sofort war klar: Wir sind angekommen. „Grau im Leben ist alle Theorie, entscheidend is’ auf’m Platz“, zitierte einer augenzwinkernd Alfred Preißler. Und sichtlich freute sich die Runde auf das, was kommen sollte.


Der offizielle Eröffnungsabend erzeugte dann Gänsehaut: 23 Nationen zogen in ihrer Clubuniform ein, Fahnen wurden hochgehalten, Begrüßungen in vielen Sprachen ausgesprochen. Es war diese Mischung aus dem „Spirit of the Game“ und gelebter europäischer Freundschaft, die im Turnier von Anfang spürbar war. Schließlich kannten sich viele Spieler auch schon aus Turnieren der Vorjahre.
Die Proberunden auf beiden Plätzen des Precise Golf Resort El Rompido, Nord und Süd, waren eine erste Standortbestimmung. Weite Fairways, auf dem Nordkurs, enge Bahnen auf dem Südkurs, dazu trickreiche Grüns, knapp 30 Grad und Wind – ein echter Vorgeschmack. Genügend Wasserflaschen im Bag waren wichtiger als jedes Rescue. Unterwegs und „zwischendurch“ gab es reichlich Gelegenheit für den internationalen Austausch: Belgier, Portugiesen, Skandinavier, Italiener – alle offen für Gespräche über Golferfahrungen, Reiseziele und die kleinen Technik-Geheimnisse, die nur Insider kennen. Besonders für unsere sieben „Ersttäter“ war das ein Erlebnis, das weit über den sportlichen Teil hinausging.



Premiere für viele war der ESGA-HUB mit Live-Scoring. Ein Spieler pro Flight tippte die Ergebnisse direkt auf dem nächsten Tee ins Smartphone. Anfangs ungewohnt, aber schnell Routine. „Und spätestens, wenn man auf der 18 schon weiß, wie der Stand ist, will man das nicht mehr missen“, hörte man in der Runde.
Spieltage zwischen Sonne, Schatten und Teamgeist:
Tag 1: Noch war die Hitze erträglich, der Ehrgeiz groß. Die Flights starteten früh, und schnell zeigte sich, wie anspruchsvoll Nord- und Südplatz gespielt werden müssen.
Tag 2: Die Sonne legte noch eine Schippe drauf, die Schattenplätze an den Bäumen wurden zum beliebtesten Treffpunkt. Trotzdem kämpfte jeder um jeden Schlag, ganz egal, ob er in die Teamwertung ging oder nicht.
Tag 3: Finale. Die Spannung stieg. Und während andere Nationen um die Pokale rangen, wollten wir vor allem als Team gemeinsam im Clubhaus kommen. Gesagt, getan. Am Ende wartete ein kühles Bier, bevor das Teamfoto geschossen wurde.



Das Rahmenprogramm bot reichlich Abwechslung: Ein Ausflug ins nahe Sevilla mit majestätischen Bauwerken und schattigen Plazas; kulinarische Abende im „Fango“, „La Patera“ und der Wein- und Tapas-Bar „Vinissimo“. Und wie immer bei der GSG entwickelten sich in den Abendrunden an der Bar die besten Geschichten, manche in Begleitung von gutem schottischem Whiskey. Dass sogar nach vier Turnierrunden noch Mitspieler freiwillig eine „fünfte Runde“ einlegten ist wohl der beste Beweis für Spielfreude und Ausdauer. „Unglaublich… was für eine Kondition!“, hieß es dazu im Chat – und niemand widersprach.
Der Galaabend unter Bäumen und freiem Himmel, in der Nähe des Clubhauses, bildete den festlichen Schlusspunkt. Ein mediterranes Buffet, andalusischer Wein, der Sonnenuntergang über dem Naturschutzgebiet und die Ehrung der Siegerteams. Zwar standen wir nicht auf dem Podest, aber auf der Tanzfläche und beim Feiern waren wir gut vertreten.



Ergebnisse und Sieger: Unter 23 teilnehmenden Nationen belegte das Brutto-Team Rang 16, das Netto-Team Rang 15. Bester Brutto-Spieler der GSG: Rainer Gödeke (Aachener GC), Platz 38 mit 242 Schlägen. Bester Netto-Spieler: Michael Hohaus (Krefelder GC), Platz 29 mit 97 Nettopunkten. An der Spitze triumphierte im Brutto Team Italien, das mit Fabelrunden (69, 70, 71, 73) am letzten Tag Finnland noch überholte. Im Netto setzte sich Schweden vor Island durch – 404 Nettopunkte waren hier das Maß der Dinge.
Am Ende war klar: Der eigentliche Gewinn war das Miteinander, aus dem der „inoffizielle Titel“ des deutschen Teams entstand: Last-Bar-Mover – knapp vor Belgien und dem „Last-Man-Talking“ aus Portugal (oder war es Niederlande). Ein großer Dank geht an die beiden Kapitäne Michael und Kai für ihre perfekte Führung vor Ort sowie an die GSG Geschäftsstelle in Ratingen für die Organisation aus der Ferne.
Fazit: El Rompido hat den Teilnehmern Sonne, Atlantikbrise und andalusischen Charme geschenkt. Es wurde gelacht, gelernt, gespielt – und alle als Team zusammengeschweißt.
GSG Brutto-Team: Dr. Rainer Gödeke, Hans-Dietrich Kühl, Dr. Kai Daube (Kapitän), Josef Lange, Genc Zaman, Jens Ohlert.
GSG Netto-Team: Dr. Michael Hohaus (Kapitän), Dirk Sieprath, , Christoph Legerlotz , Gutmann Habig, Frank Benito Oroval, Ralf Leichtle.
