CONSTANTINO ROCCA ÜBERREICHT DEUTSCHLAND DEN POKAL
VON UDO A. BÖTTCHER & CHRISTOFER HATTEMER
Bereits am Sonntag reisten die Teilnehmer – viele mit ihren Partnerinnen – nach Bergamo an zum 4-Länder-Wettkampf CH.I.D.A. (Schweiz-Italien-Deutschland-Österreich). Beim „familiären“ Abendessen „bei Ivan“, einer nahen typischen Landgaststätte, wurde in fröhlicher Stimmung und in gespannter Erwartung auf das Turnier das gute Essen genossen. Allerdings erforderte allein die Anfahrt zum Restaurant, aber auch zum Hotel Camoretti, besondere Begabung zur Bewältigung engster Straßen bei Dunkelheit…
Der Platz des Golf Club Bergamo L’Albenza präsentierte sich bereits in der Einspielrunde von seiner besten Seite: landschaftlich reizvoll und in Herbstfärbung, technisch sehr anspruchsvolle, gepflegte und schnelle Grüns. Carts wurden in ausreichender Anzahl vorgehalten und halfen, Höhenunterschiede leichter zu bewältigen. Der GC Bergamo L’Albenza ist übrigens der Heimatclub der italienischen Golflegende Costantino Rocca, aber davon später mehr.
An jedem Tag wurden Einzel- und Vierer-Lochwettspiele ausgetragen und jeder Teilnehmer musste mindestens einen Vierer spielen. Bekanntermaßen werden pro Spiel drei Punkte vergeben nach klassischer GSG-Praxis: 1 Punkt für die ersten, ein Punkt für die zweiten neun Löcher und 1 Punkt für das Gesamtergebnis. Favoriten waren die Schweizer, die Österreicher als Titelverteidiger und natürlich die Italiener: Heimvorteil mit einer kleinen Regelfrage, wie sich später herausstellte.



Mit großer Zuversicht begaben sich die Spieler auf die erste Wettkampfrunde. Das Ergebnis für Deutschland nach Tag 1 konnte sich sehen lassen: Ein hauchdünner Vorsprung gegen die Schweiz (18,5 zu 17,5). Aber die Gesamtpunktzahl nach dem 3. Spieltag ergibt erst den Sieger. Diskutiert wurde das alles und von allen im bekannten Restaurant La Ripa in der sehenswerten Altstadt von Bergamo, wo der italienische Capitano und Organisator Annibale, genannt Cannibale, für alle Teilnehmer ein gemeinsames Dinner organisiert hatte.
Am Ende des zweiten Wettkampftages war klar, worauf es am letzten Tag ankommen würde: Es war knapp. Zwar bezwang das deutsche Team Italien mit 21 zu 15 Punkten, doch die Österreicher lagen ebenfalls gut im Rennen. Österreich, Italien und Deutschland trennte jeweils nur ein halber Punkt. Besprochen wurden Taktik und Einsatz diesmal beim Gala-Dinner im Clubhaus – die Spannung stieg und auf einen „Absacker“ wurde lieber verzichtet.
Der alles entscheidende 3. Wettkampftag startete früher. Also: Konzentration und ab auf die Runde. Gleich nach Eintreffen der ersten Flights wurde spekuliert – richtige und falsche Meldungen machten die Runde – jeder wusste etwas, aber die Spannung hielt bis zum Schluss. Erst nach genauester Überprüfung der einzelnen Tagesergebnisse stand der Sieger fest.
Die Preisverleihung war sehr stilvoll aufgebaut, quasi wie ein Komitee, und wurde in englischer Sprache vorgenommen. Der Clubpräsident hielt die erste Ansprache, gefolgt vom Vertreter der Italienischen Senioren, und Annibale sprach Dankesworte an alle beteiligten Parteien. Und dann war da noch Costantino Rocca, nicht nur für Italiener eine Golflegende. Noch heute ist besonders den Senioren präsent, wie Costantino bei den British Open 1995 einen 18-Meter Put am letzten Loch in St. Andrews lochte und damit ins Stechen mit dem späteren Sieger John Daly kam.

Auch der Golfprofi gratulierte und stellte feste, dass ja alle Teilnehmer Gewinner seien. Den Pokal übergab er den Siegern aus Deutschland (56,5 Punkte), die um einen Punkt vor Österreich (55,5 Punkte) lagen. Dritter wurde Italien (54,5 Punkte) und die Schweiz war etwas abgeschlagen Vierter. Unter Jubel und Beifall nicht nur aus der deutschen Gruppe nahm Kapitän Udo Böttcher den Pokal in Empfang, zusätzlich erhielt aus dem „Winning Team“ einen Erinnerungspreis. Stolz präsentierten sich die GSG-Spieler als Gruppe um Costantino und lächelten in die Kamera. Im nächsten Jahr wird der Pokal erfolgreich verteidigt, versprach man sich.

P.S.: ANNIBALE UND DIE REGELN oder Kontrolle ist wichtig! Weil das Italienische Team oft aufgefüllt wurde mit AK 50-Spielern aus der nahen Umgebung habe ich im letzten Jahr durchgesetzt, dass das Minimum-Alter für die Spieler 60 Jahre sein sollte. Eigentlich kein Problem, wenn man bedenkt, dass die AGIS über 3000 Mitglieder hat. Als Feedback von der Runde bestanden bei einigen Spielern starke Zweifel über die Seniorität einiger Italiener. Und in der Tat: 3 Spieler waren klar jünger als 60 mit der Folge, dass in der Kapitänsbesprechung Italien 2,5 Punkte aberkannt wurden (statt totaler Disqualifikation) und damit reichte unser Ergebnis zum verdienten Sieg. Für „Cannibale“, der in der Welt der Golfsenioren einen Ruf wie Donnerhall hat, durch strenge Regelauslegungen ein kleines Gastgeschenk von Capitano Udo… (der vor Jahren schon einmal von ihm disqualifiziert worden war).
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