vom 29.09.-01.10.2025 im Club de Golf Larrabea
VON JOE KÖNEN
Im Hotelrestaurant des NH Canciller Ayala Vitoria begann das traditionsreiche Länderspiel mit einem festlichen Empfang in GSG Gala Uniform, die von den Mitgliedern liebevoll „Vollwichs“ genannt wird. Bei Canapés und Rioja-Wein begegneten sich die beiden Teams in herzlicher und erwartungsvoller Atmosphäre. Die Kapitäne beider Nationen eröffneten den Abend mit motivierenden Worten und präsentierten den gravierten Pokal – glänzend poliert und sinnbildlich für die sportliche Freundschaft, die seit 1965 zwischen beiden Ländern besteht. Ein Abend voller Vorfreude, guten Gesprächen und einem Geist sportlicher Kameradschaft, der den Ton für die folgenden Tage setzte.

Am folgenden frühen Morgen begann die Proberunde in reinen GSG-Flights bei strahlendem Sonnenschein. Erstmals wurde der Club de Golf Larrabea, Home of John Rahm, bespielt – eine Anlage von außergewöhnlicher Schönheit und sportlichem Anspruch. Der Platz, entworfen von José Gancedo, liegt eingebettet in die baskische Hügellandschaft bei Vitoria-Gasteiz, umgeben von altem Mammutbaumbestand. Die Grüns präsentierten sich schnell und präzise, der Kurs fair, aber fordernd. Physiotherapeutische Betreuung und aufmunternde Worte kamen von Dr. Nick Peters, Heilpraktiker im GSG-Team, der an diesem Tag besonders gefragt war.



Am Nachmittag stärkten sich die Herren mit einem guten Essen im Clubrestaurant, ehe es am Abend zu einem besonderen Erlebnis ging: Ein Ausflug zum renommierten Weingut Eguren Ugarte in der Rioja Alavesa. Bei Sonnenuntergang erreichte die Gruppe das Weingut, ein architektonisches Juwel mit kilometerlangen Weinkellern, in denen über 4.000 Fässer lagern. Dort fand eine exklusive Verkostung statt, bei der Rotwein, Rosé, Weißwein und Sekt gereicht wurden.
Während die Deutschen eher zurückhaltend und aufmerksam kosteten, zeigten sich die Spanier temperamentvoller und lebendiger. Doch in der gemeinsamen Begeisterung für guten Wein verschmolzen beide Kulturen rasch. Und spätestens beim anschließenden Tapas-Menü mit Lamm herrschte ausgelassene Einigkeit. Ein Abend, wie man ihn nicht schöner schreiben könnte: voller Genuss, Wein und Freundschaft.



Der sportliche Teil der Begegnung begann mit den Vierer-Bestball-Matches. Der Larrabea Course zeigte sich in bestem Zustand: Hügelige Fairways, dichte Baumreihen, schnelle Grüns und dazu der Geist seines berühmtesten Sohnes, John Rahm, der zeitgleich im Ryder Cup für Europa aufspielte. Das deutsche Team fand hervorragend ins Spiel und sicherte sich nach spannenden Begegnungen einen soliden Vorsprung. Nach acht Partien führte Deutschland mit 14 : 10 Punkten.

Am Abend folgte das festliche Gala Dinner im Hotel NH Canciller Ayala Vitoria. Nach den Ansprachen der beiden Kapitäne wurde es am Tisch bald philosophisch: Joe Geiger empfahl Gödel, Escher, Bach als geistige Kostprobe – ein literarisches Pendant zum Rioja im Glas. Das folgende Menü war ein Höhepunkt für alle Sinne. Nach dem Essen folgte das traditionelle Gruppenfoto auf der Treppe. Natürlich fehlte zunächst ein Spieler und die Szenerie musste wiederholt werden. Bei Zigarren, weiterem Rotwein und der Live-Übertragung des Ryder Cup-Finaltages in der Hotellobby wurde der europäische Triumph lautstark gemeinsam gefeiert.
Am folgenden frühen Morgen trafen sich alle – leicht gezeichnet von der kurzen Nacht, aber voller Motivation – zum Gruppenfoto. Keine neue Situation: Zwei Spieler fehlten auf dem Foto. Derweil lag der Platz noch unter einer dichten Nebelbank. Bei 9 Grad und null Sicht war an einen Start zunächst nicht zu denken. Dann geschah etwas Außergewöhnliches: Jon Rahm, unmittelbar aus den USA zurück und auf dem Weg, seine Golftasche im Heimatclub abzustellen, erschien plötzlich auf dem Gelände. Er nahm sich Zeit für ein Foto mit dem ersten Flight – im Nebel kaum zu erkennen. Die Sicht war so milchig, dass die Konturen verschwammen und der Moment beinahe mystisch wirkte – John Rahm auf dem Foto am Schild im Hintergrund hätte wohl auch jeder andere sein können. Doch für alle blieb dieser Moment, ob echt oder eingebildet, in ihren Herzen. Ein Symbol dafür, dass Leidenschaft und Legende manchmal ganz nah beieinander liegen.

Als sich gegen 11 Uhr der Nebel lichtete begann der entscheidende Spieltag mit den Einzelmatches. Die Spanier kamen mit den wechselhaften Bedingungen besser zurecht, und bereits nach den ersten beiden Partien war der deutsche Vorsprung auf nur noch einen Punkt geschmolzen. Einer der erfolgreichsten deutschen Spieler war an diesem Tag der „Leihspanier“ José Miguel Somalo, der im Einzel und im Vierer gemeinsam mit seinem deutschen Partner insgesamt 5,5 Punkte zum deutschen Ergebnis beitrug – ein großartiger sportlicher Einsatz mit symbolischer Bedeutung. Danach ging es mit jedem eintreffenden Flight hin und her. Spannung, Nervenkitzel, Jubel und Enttäuschung wechselten im Minutentakt. Am Ende hatten die Spanier mit einem Tagesergebnis von 26,5 : 18,5 Punkten die Nase vorn. Im Gesamtergebnis fehlten den Deutschen schließlich nur 2,5 Punkte. Das Länderspiel endete mit 36,5 zu 32,5 für Spanien.
Im Clubhaus versammelten sich Spieler und Begleiter zum offiziellen Abschluss. Nach kurzen, herzlichen Ansprachen verkündeten die Kapitäne das Ergebnis. Dann folgte ein besonders emotionaler Moment: Klaus Wittkuhn übergab sein Amt des Teamkapitäns nach vielen Jahren an Thomas Pfeiffer, der unter großem Beifall die Nachfolge annahm. Als Abschiedsgeschenk erhielt er vom spanischen Kapitän einen Satz Schlägerhauben mit der Stickerei von John Rahm – ein symbolisches und bewegendes Präsent. Den Pokal behielt Klaus dabei noch einen Moment fest in den Händen, bevor er ihn den sportlich verdienten Siegern übergab.


Ein besonderer Dank gilt Klaus Wittkuhn für seine sechsjährige Amtszeit sowie den Simultanübersetzern Wolfgang und Claudia, die den kulturellen Austausch perfekt begleiteten. Zum Abschluss entstand ein weiteres Gruppenfoto – diesmal bei klarer Sicht und bester Laune. Und wieder fehlte jemand…
Die Revanche für 2026 im Frankfurter GC ist bereits verabredet. Also auf ein Neues: „La amistad, como el buen vino, mejora con los años.“ – Freundschaft, wie guter Wein, wird mit den Jahren immer besser.
GSG-Team:
Achim Battermann, Robert Brachfeld, Claus Brinkmann, Wolfgang Francken, Joe Geiger, Dr. Gutman Habig, Dr. Richard Laible, Detlef Marsch, Dr. Dr. Ingo Meifort, Joe Könen, Dr. Thomas Pfeiffer, Dr. Nikolaus Peters, Julius Reichmann, Prof. Dr. Bernd Rolfes, José Miguel Somalo, Klaus Wittkuhn (Kapitän).