„SIR ARCHIBALD“ REIST NACH LUXEMBURG
VON DR. RALF KUHLMANN
Die legendäre Trophäe des Six-Nation-Tournaments, „Sir Archibald“, wurde in den Jahren 2023 und 2024 von den französischen Golffreunden versorgt, die ihn in diesem Jahr wieder mit nach Belgien brachten. Natürlich wollten die Franzosen ihn erneut verteidigen, aber das deutsche Team trat ebenfalls mit großen Erwartungen an, um „Sir Archibald“ nach 2022 und 2023 wieder mit nach Deutschland zu nehmen. Die Mitbewerber Niederlande, Belgien, Luxemburg und Dänemark wollten dies, wie in den Jahren zuvor, natürlich verhindern.
Mit großer Vorfreude reisten 72 Teilnehmer aus 6 Nationen Ende August zum GC Royal Hainaut an. Bereits im Vorfeld sorgten die Belgier für eine positive Einstimmung: Beim traditionellen gemeinsamen Abendessen im Mannschaftshotel begrüßten sich viele Spieler, die sich bereits von Turnieren aus den vergangenen Jahren kannten. Die deutschen Teilnehmer versammelten sich um ihren Kapitän, Dr. Ralf Kuhlmann vom Hamburger L&GC Hittfeld, und beschworen ihr gemeinsames Ziel: Sir Archibald sollte wieder mit nach Deutschland kommen. Im vergangenen Jahr fehlten nur wenige Punkte zum Sieg vor Frankreich.

Es gab einige Änderungen bei der Team-Aufstellung bis erst wenige Tage vor dem Turnier die endgültige 12-köpfige Mannschaft feststand. Darunter konnten 4 Spieler willkommen geheißen werden, die zum ersten Mal dabei waren. Die Anderen hatten bereits Erfahrungen sammeln können bei diesem interessanten Wettspiel zwischen europäischen Nationen. Danke an den kurzfristig eingesprungen Wilfried Schmitz vom GC Schloss Myllendonk.
Der Golf Club Royal Hainaut liegt im Süden Belgiens in der Nähe der Stadt Mons. Mons ist die Hauptstadt der wallonischen Provinz Hennegau, war 2015 europäische Kulturhauptstadt und wird auf deutsch und niederländisch Bergen genannt. Die mehrheitlich frankophone Stadt ist Standort des Militärischen Hauptquartiers der NATO, SHAPE, dessen Gelände 1977 dem Gemeindegebiet von Mons zugeschlagen wurde und seit dem 31. März 1967 im benachbarten Casteau stationiert ist. Der Golfplatz wurde im Jahr 1933 auf Wunsch einiger begeisterter Golfspieler eröffnet. Die Anlage des Royal Golf Club du Hainaut befindet sich auf dem Landbesitz der Prinzen von Croÿ, in der Gemeinde Jurbise, einige Kilometer nördlich von Mons, inmitten von Wald, Heide und Ginster auf einem eher sandigen Boden und bot sich für das 6 Nationen-Turnier an, auch weil einige der belgischen Teilnehmer in dieser Region zu Hause sind. Das große Kongresszentrum mit einem Hotel war bestens geeignet, alle 72 Spieler des Turniers unterzubringen.



Die Einspielrunde machte alle Spieler mit den Besonderheiten des Platzes vertraut. Insbesondere die überall bis auf die Bahnen reichenden Bäume erforderten ein präzises Schlagen der Bälle, so dass ein gutes Resultat für das Spiel nur mit guten Platzkenntnissen und dem Wissen um die Positionen der vielen Bunker und der „blinden“ Löcher möglich war. Am Abend wurde in einem italienischen Restaurant beratschlagt und viel diskutiert, wie der folgende Tag zu meistern sein könnte.
Der erste Tag konnte somit kommen: Die Schwierigkeiten des Platzes wurden sehr gut gemeistert, das deutsche Team legte mit 271 Punkten einen fulminanten Start hin und lag am ersten Tag mit 12 Punkten vor „Archibald-Verteidiger“. Die Niederländer erreichten 255 Punkte, Luxemburg 254, und Dänemark 251 Punkte. Etwas abgeschlagen waren die Belgier auf Platz 6 auf ihrem „Heimatplatz“ mit 240 Punkten.
Der deutsche Kapitän wusste aus Erfahrung: Bei diesem Turnier gewinnen die Sieger des ersten Tages nur sehr selten das Gesamtturnier. Und das bestätigte sich in diesem Jahr wieder. Das Ergebnis des 2. Tages zeigte Deutschland in der Tageswertung mit 243 Punkten auf dem 6. Platz. Tagessieger waren die Luxemburger mit 273 Punkten, gefolgt von Belgien mit 257 Punkten auf Platz 2. Im Aggregat erzielten die Luxemburger mit 527 Punkten das beste Gesamtergebnis, gefolgt von Deutschland mit 514 Punkten. Dieser 2. Platz tröstete das deutsche Team ein wenig. Nachweislich kam es in der Vergangenheit zwar schon zu großen Unterschieden der Punktzahl am 1. und 2. Tag. Die Ursache der Differenz von 28 Punkten konnte sich jedoch keiner so recht erklären.


Martin Knodt und Stephan Schwarze belegten in der Einzelwertung am ersten Tag Platz 2 und 3 und lagen nach dem 2. Tag noch auf einem geteilten 3. Platz. Der Beste Spieler des Turniers war Paul Schliesser aus Luxemburg, der am 2. Tag mit einem überraschenden Ergebnis von 43 Punkten zum Sieg der Luxemburger beigetragen hat. Mit seinen insgesamt 74 Punkten war er zweitbester Spieler des Gesamtturniers, nur einen Schlag hinter dem besten und damit Einzelsieger aus Frankreich mit 75 Punkten.
Das deutsche Team gratulierte den Luxemburgern, die „Sir Archibald“ zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder mitnehmen durften. Die GSG-Senioren waren dennoch stolz auf ihren wiederholten 2. Platz unter 6 Nationen – entwickelten vor der Abfahrt aber noch ehrgeizige Ziele für 2026 in Dänemark. Als kommenden Austragungsort kündigte der dänische Präsident den Lyngbygaard Golf Club bei Aarhus an, in dem dieses Jahr die ESGA-Europameisterschaft ausgetragen wurde.
Ergebnisse (in Nettopunkten)
1.Tag 2.Tag Gesamt
1. Luxembourg 254 273 527
2. Germany 271 242 514
3. France 259 247 506
4. Danmark 251 252 503
5. Netherlands 255 247 502
6. Belgium 240 257 497
Das GSG-Team:
Richard Heuberger, Stefan Schwartze, Martin Knodt, Herbert Dürkop, Söhngen Wolfgang, Christian Junge, Dr. Ralf Kuhlmann (Kapitän), Hans-Bernhard Wiesing, Hugo Lavallee, Dr. Wolfang Schäfer, Winfried Schmitz, Julius Reichmann.